Von der "VIII. Mechanischen Werkstatt" zum Musicaltheater
Die zwischen 1898 und 1902 erbaute dreischiffige Backsteinhalle mit Jugendstilelementen erhielt den Namen VIII. Mechanische Werkstatt und bildete einst das "Tor zur Kruppstadt", in der mehr als 12.000 Menschen lebten und arbeiteten. Bis 1988 wurden hier noch Turbinengehäuse, Kurbelwellen für den Schiffsantrieb und Lokomotivrahmen gefertigt. Aufgrund der historischen Bedeutung wurde das Bauwerk 1989 unter Denkmalschutz gestellt. 1995 begannen die Umbauarbeiten zu einem Musicaltheater internationalen Zuschnitts. Die Kombination aus klassischer Industriearchitektur und moderner Kunst sorgt für eine einzigartige Atmosphäre und machte das Gebäude zu einer der außergewöhnlichen Spielstätten im Ruhrgebiet.
Publikumsmagnet für Musicalfans
Die Karriere der ehemaligen Krupphalle als Musicaltheater begann im Dezember 1996 mit Andrew Lloyd Webbers "Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat". Es folgte ein Gastspiel des Musicalklassikers "Jesus Christ Superstar". Im August 2000 gab der Niederländer Joop van den Ende, Gründer des Show- und Musicalproduktionsunternehmens "Stage Entertainment" dem Theater eine neue Zukunft. Damit begann eine Erfolgsgeschichte im Herzen des Ruhrgebiets, mit der sich das Colosseum Theater als Publikumsmagnet für Musicalbegeisterte aus ganz Deutschland und aus den Nachbarländern etablierte. Allein "Aida" lockte über 850.000 Musicalfans in mehr als 700 Vorstellungen.
Aus im Kulturhauptstadtjahr
Ausgerechnet im Kulturhauptstadtjahr 2010 war der Boom zu Ende: "Stage Entertainment" kündigte wegen zu hoher Produktions- und Betriebskosten seinen Rückzug an. Im Juli fiel für das Genre Musical im Colosseum der letzte Vorhang - ein schmerzlicher Verlust für die Stadt. Das Haus wurde seither als Event- und Veranstaltungsstätte genutzt. 2020 kauften die RAG-Stiftung und der Energiekonzern E.ON das Colosseum mit dem Ziel, dort ein Zentrum für Innovation einzurichten.