Internationale Essener Songtage 1968

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Programmheft Song-Magazin

Song-Magazin der Internationalen Essener Songtage 1968, eine inzwischen gesuchte Rarität

Buch-Cover Songtage

Titel des Buchs Zappa, Zoff und Zwischentöne - Die Essener Songtage 1968 von Detlev Mahnert und Harry Stürmer

Das "deutsche Woodstock"

Von Amon Düül bis Frank Zappa

Elf Monate vor dem legendären Woodstock-Festival beauftragte die Stadt Essen das Jugendamt und fünf weitere junge Männer, das bis dahin größte europäische Festival für populäre Musik auf die Beine zu stellen: die INTERNATIONALEN ESSENER SONGTAGE 1968. Die Leitung der Arbeitsgemeinschaft hatte Rolf-Ulrich Kaiser inne, als Geschäftsführer fungierte Bernd Witthüser. Die künstlerische Leitung oblag Martin Degenhardt (dem Bruder des Liedermachers Franz-Josef Degenhardt) sowie dem Autor und Veranstalter Thomas (Tom) Schroeder. Die Pressearbeit übernahm Henryk M. Broder.

Das Programm war ebenso vielseitig wie ehrgeizig: deutsche Rockgruppen wie Floh de Cologne, Tangerine Dream oder Amon Düül traten neben bekannten Größen aus der internationalen Szene auf, darunter Frank Zappa mit The Mothers of Invention, The Fugs und Alexis Korner.

Treffen der Liedermacher

Von Anfang an waren die Songtage nicht als reines Rockfestival konzipiert, die Sparten Chanson, Folklore, politisches Lied und Kabarett sollten ebenfalls vertreten sein. Die Crème de la Crème der deutschen Liedermacher war angereist, darunter Hanns Dieter Hüsch, Franz-Josef Degenhardt, Hannes Wader, Ulrich Roski, Dieter Süverkrüp sowie Hein und Oss.

Meilenstein der Popgeschichte

In fünf Tagen - vom 25. bis zum 29. September - sahen 40.000 Zuhörer 43 Programmpunkte mit über 200 Künstlern. Ein Festival dieser Größenordnung hatte es bis dahin hierzulande nicht gegeben. Es fanden Konzerte, Multimedia-Events und Diskussionen statt. Wegen seiner musikalischen Bandbreite und seines hohen gesellschaftspolitischen Anspruchs gilt das Festival aus heutiger Sicht als eines der bedeutendsten Ereignisse in der Geschichte der deutschen Popularmusik.

Vergessen in Essen

Rückschauen 1993 und 2003

Seltsamerweise sind die Songtage in Essen nahezu vergessen. Jüngere Essener haben davon noch nie gehört, ältere Bürger erinnern sich eher an die Skandale, die das Festival begleitet haben, als an die künstlerischen Höhepunkte. Zwei Rückschauen 1993 und 2003 einiger Protagonisten von damals konnten das Festival nicht wirklich in das Bewusstsein der Stadt zurückbringen.

Überfällige Bestandsaufnahme: "Zappa, Zoff und Zwischentöne"

Im Jahre 2008 erschien eine längst überfällige Bestandsaufnahme, das die Essener Songtage aus persönlichen Erinnerungen und zeitgeschichtlichen Dokumenten rekonstruiert, ein weiterer Versuch, das "deutsche Woodstock" dem Vergessen zu entreißen (Detlev Mahnert, Harry Stürmer: Zappa, Zoff und Zwischentöne : die Internationalen Essener Songtage 1968. - Essen : Klartext-Verlag, 2008).