Essener Neumen
Die Tradition der katholischen Kirchenmusik in Essen geht zeitlich zurück auf die Gründung des Stifts für hochadlige Frauen im Jahr 852. Den liturgischen Gesang in den Gottesdiensten übernahmen neben den Stiftsdamen und den Stiftsgeistlichen sehr bald Sängerknaben, für deren musikalische Ausbildung und Unterweisung im Choralgesang die Stiftsschule gegründet wurde - der Vorläufer der heutigen Domsingschule. Von dort sind auch die sog. ESSENER NEUMEN, Notenzeichen zur musikalischen Praxis, überliefert.
Liber ordinarius und Essener Osterspiel
Einblick in die Ordnung der Kirchenmusik im Stift vermittelt der LIBER ORDINARIUS aus dem 14. Jahrhundert, dessen kostbare Originalhandschrift in der Domschatzkammer aufbewahrt wird. In ihm ist das so genannte ESSENER OSTERSPIEL aufgeführt. Zunächst war es in Form von Gesängen in die Feier der Osternacht eingebettet, im Laufe der Zeit weitete es sich zu einem mehrtägigen Spektakel aus. So wurde beim "Äbtissinnen-Wiegen" auf dem Kanonissen-Friedhof die jeweilige Äbtissin des Essener Stiftes mit einem lebendigen Lamm und einem Schinken aufgewogen. Die Tradition des Essener Osterspiels hielt sich bis ins 18. Jahrhundert. Anlässlich der Ausstellung "Krone und Schleier. Kunst aus mittelalterlichen Frauenklöstern" im Frühjahr 2005 im Ruhrlandmuseum wurde es erstmals wieder in der Domkirche aufgeführt.